Bloggen ohne Technik – geht das?
Hast du dich schon mal gefragt, wie dein Leben wäre, wenn plötzlich alles wegfällt?
Kein Internet. Kein Smartphone. Kein Gerät, mit dem du etwas aufschreiben, nachlesen oder dich mitteilen kannst.
Nicht für ein paar Tage. Sondern dauerhaft. Weil du es dir einfach nicht mehr leisten kannst.
Ich denke darüber nach – nicht aus Neugier, sondern weil das meine Realität sein könnte. Vielleicht bald.
Ich lebe mit einer schweren Sehbehinderung und körperlichen Einschränkungen. Ich bin auf Hilfe angewiesen, jeden Tag. Pflege, Therapien, Begleitung – vieles läuft nur, weil andere Menschen da sind. Und weil es dafür Unterstützungsleistungen gibt.
Aber alles, was über das Notwendige hinausgeht – alles, was mich als Mensch ausmacht – das muss ich von meinem sogenannten Taschengeld bezahlen.
Und wenn ich eines Tages nicht mehr mit meiner Mutter zusammenwohne, dann bleibt mir voraussichtlich nur noch dieses Taschengeld: etwa 150 Euro im Monat.
Nicht als Restbetrag.
Sondern als alles, was ich dann noch zur Verfügung habe.
Für Kleidung. Für Körperpflege. Für kleine Wünsche. Für Hobbys. Für Lebensfreude.
Für dich klingt das vielleicht wenig.
Für mich ist es die Grenze zwischen Teilhabe und Rückzug.
Denn mein Hobby – das ist dieser Blog.
Das Schreiben. Das Mitteilen. Das Ausdrücken, ohne laut sein zu müssen.
Was ist dein Ventil?
Womit verarbeitest du Dinge, die dir durch den Kopf gehen?
Hast du einen Ort, an dem du dich zeigen kannst – so, wie du bist?
Für mich ist dieser Blog genau das.
Ich rede nicht gern. Ich schreibe.
Und das Schreiben gibt mir Würde. Raum. Freiheit.
Aber was passiert, wenn ich mir das in Zukunft nicht mehr leisten kann?
Kein WLAN mehr. Kein Smartphone, wenn es kaputtgeht. Keine Geräte, keine digitale Verbindung zur Welt.
Dann bleibt nicht mehr viel.
Spenden?
Vergiss es.
Sie gelten als Einkommen und werden sofort angerechnet.
Was gut gemeint ist, kommt nicht an.
Brailleschrift?
Habe ich nie gelernt. Man geht einfach davon aus, dass ich Technik nutze.
Aber Technik kostet Geld. Und wenn sie ausfällt, falle ich mit.
Spracheingabe, Podcast, Diktat?
Nicht mein Weg.
Ich will nicht laut aussprechen, was ich gerade still fühle. Ich bin kein Redner. Ich bin jemand, der in Gedanken tiefer wird – beim Schreiben. Nicht beim Sprechen.
Internetcafés?
Selten geworden. Nicht barrierefrei. Nicht machbar.
Und in vielen Einrichtungen gibt es nicht einmal WLAN auf dem Zimmer.
Und du?
Was würdest du tun, wenn all das plötzlich weg ist?
Wenn du dich nicht mehr mitteilen kannst?
Wenn dein Lieblingsort im Netz von einem Tag auf den anderen unerreichbar wird – nicht weil du nicht willst, sondern weil du es dir nicht leisten kannst?
Was bleibt dann?
Bei mir: Papier.
Ein Block mit großen Karos, die ich gerade noch sehen kann.
Ein Stift, der sich wegradieren lässt.
Und ich.
Ich habe angefangen, meine Blogartikel per Hand zu schreiben.
So, wie ich sie hier veröffentlichen würde.
Für mich. Für später vielleicht. Oder einfach, um mich nicht zu verlieren.
Vielleicht wird niemand diese Texte je lesen.
Aber ich schreibe trotzdem.
Weil ich nicht aufhöre, ich zu sein.
Und jetzt frage ich dich ganz direkt:
Was würdest du tun, wenn du plötzlich keinen Zugang mehr zu Technik hättest?
Wenn dein Ausdruck, dein Kontakt zur Welt, dein Hobby – einfach nicht mehr bezahlbar ist?
Hättest du eine Alternative?
Würdest du kämpfen? Aufgeben? Dich zurückziehen?
Ich würde mich freuen, wenn du deine Gedanken in die Kommentare schreibst.
Nicht, weil ich Mitleid suche – sondern echte Gespräche.
Vielleicht schreibst du nur ein paar Zeilen.
Vielleicht liest du einfach mit.
Beides ist in Ordnung.
Aber wenn du magst, dann erzähl mir:
Was bleibt dir, wenn alles andere wegfällt?
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