Chaos, Bürokratie und die große Frage: Passt Melanie zu mir?

Manchmal frage ich mich, ob ich in einem schlechten Film gelandet bin, wenn es um die Organisation meiner Unterstützung geht. Aber fangen wir mal vorne an. Ich bin kein Neuling in der Sache – ich habe mittlerweile Routine und kenne das Spiel mit Bedarfen, Anträgen und Behörden. Doch trotzdem fühlt es sich immer wieder an wie ein unlösbares Rätsel, bei dem mir ständig neue Puzzleteile fehlen.

Da gibt es die Eingliederungshilfe, genauer gesagt Ina Kreuzer vom Landratsamt. Sie kümmert sich – oder besser gesagt: Sie ist zuständig für die Bedarfe. „Kümmert sich“ klingt irgendwie zu fürsorglich, das passt nicht. Es ist eher so, als würde sie die Liste der Dinge abhaken, die ich brauche, ohne wirklich zu verstehen, was das für meinen Alltag bedeutet. Die Anträge wiederum macht eine ganz andere Person. Zwei verschiedene Bereiche, die ich erst einmal zusammenbringen muss, damit am Ende überhaupt Unterstützung für mich möglich ist. Klingt einfach, ist es aber nicht.

Und dann gibt es da Hilfenet, wo ich mir Melanie Beck als Unterstützung im Alltag gewünscht habe. Ja, ich wollte die Zusammenarbeit mit Hilfenet, das ist wahr. Aber jetzt, wo ich weiß, dass Melanie meine Unterstützung übernehmen soll, bin ich zwiegespalten. Es ist nicht, dass ich sie kenne – genau das ist ja das Problem. Ich kenne sie nicht. Aber ich kenne ihre Mutter, und der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Ich kann nicht ausblenden, dass Melanies Mutter, vorsichtig ausgedrückt, kein einfacher Mensch ist. Was, wenn Melanie genauso ist? Diese Vorstellung lässt mich einfach nicht los.

Ich brauche jemanden, der sich mit fast blinden Menschen auskennt, der Routine und Verständnis mitbringt. Jemanden, der nicht nur mal eben auftaucht und wieder verschwindet, sondern der konstant da ist. Die ganze Sache mit wechselnden Unterstützern in der Vergangenheit hat mich durcheinandergebracht. Es muss eine feste Bezugsperson sein, die auch das Pflegerische übernimmt. Kann Melanie das überhaupt leisten? Ich weiß es nicht, und genau das macht mich so unsicher.

Hinzu kommt, dass die Gespräche mit der Eingliederungshilfe oft schwammig waren. Ich habe so viele Fragen, die einfach nicht geklärt wurden: Wie sieht die Unterstützung aus? Wie viele Stunden bekomme ich? Was darf ich von Hilfenet erwarten, wenn meine Mutter verhindert ist? All diese Punkte schwirren in meinem Kopf herum, und ich habe das Gefühl, dass niemand klare Antworten hat. Ina Kreuzer hat zwar einiges von mir erfahren und weitergegeben, aber irgendwie bleibt alles in der Schwebe.

Der nächste Schritt ist ein Treffen mit Melanie, um uns kennenzulernen. Das habe ich mir gewünscht, weil ich glaube, dass persönliche Gespräche immer besser sind, als nur auf Weiterleitungen zu vertrauen. Es wäre allerdings gut gewesen, wenn Frau Kern, die die Hilfen bei Hilfenet koordiniert, auch beim Gespräch dabei wäre. Sie hätte von Anfang an ein klares Bild von mir und meinen Bedürfnissen bekommen können, statt auf Dritte angewiesen zu sein.

Jetzt steht dieses Treffen an, und ich bin hin- und hergerissen. Ich will Melanie eine Chance geben, klar. Aber wie soll ich unvoreingenommen sein, wenn meine Unsicherheiten so präsent sind? Es fühlt sich an, als müsste ich ein großes Risiko eingehen, ohne zu wissen, ob es sich lohnt. Das macht mich wütend und frustriert.

Ich hoffe, dass dieses Kennenlernen nicht nur dazu dient, meine Fragen zu beantworten, sondern auch dazu, meine Unsicherheiten auszuräumen. Ich brauche Klarheit und das Gefühl, dass ich auf die Unterstützung bauen kann. Alles andere bringt mich nicht weiter.

Dieser Prozess ist anstrengend, emotional und manchmal auch ernüchternd. Aber ich weiß, wofür ich das tue: für ein Stück mehr Selbstständigkeit und für einen Alltag, der für mich funktioniert. Jetzt bleibt abzuwarten, ob Melanie Beck und Hilfenet das bieten können.

Das Kapitel ist noch nicht zu Ende geschrieben – ich halte euch auf dem Laufenden!

Kommentare