Haus – Projekt 52
Im Juni geht es weiter mit dem Projekt 52, einer Blogaktion von Sari vom Blog Heldenhaushalt.
Jede Woche gibt’s ein neues Thema – und diese Woche lautet es: Haus.
Ich bin im Haus meiner Eltern aufgewachsen.
Für viele klingt das direkt nach Bullerbü: eigenes Haus, Garten, Nachbarn, Kinderlachen.
Aber bei uns war das irgendwie anders.
Kein Dauerbesuch, kein Kindertoben im Hof, keine Grillorgien am Wochenende.
Draußen war’s eh laut genug –
Bundesstraße direkt vorm Haus und Bahngleise in der Nähe.
Autos, LKWs, Züge – das volle Programm.
Drinnen war es nicht totenstill, aber eben auch kein Trubelhaus mit fünf Kindern und Planschbecken‑Party.
Ich war viel für mich.
Nie wirklich mit anderen Kindern.
Keine Spielkameraden, keine wilde Bande im Garten.
Aber ich hatte meinen Sandkasten.
Und ich hatte meine Regentonne – randvoll mit Wasser.
Das hat gereicht.
Ich hab Sand matschig gemacht, geschöpft, gegossen, beobachtet, geplanscht.
Ich war in meiner Welt – still, zufrieden, allein. Nicht einsam, aber eben für mich.
Das Haus war nicht meins – es war das meiner Eltern.
Aber es war der Rahmen meiner Kindheit.
Ein Ort, den ich kannte.
Ein Ort, an dem ich nichts erklären musste. Und einfach sein konnte.
Und heute? Heute versteh ich den Hype ums Eigenheim ehrlich gesagt nicht mehr.
Viele kaufen sich ein Haus als Altersvorsorge.
Wertanlage. Sicherheit. Lebensziel.
Aber was ich sehe, sind Leute, die sich einen riesigen Klotz ans Bein binden –
noch während sie im ganz normalen Wahnsinn des Berufslebens untergehen.
Sie nehmen dicke Kredite auf, rackern sich ab, arbeiten sich kaputt – nur damit sie irgendwann mal „was Eigenes haben“.
Ja klar – nur ist das „Eigene“ dann ein marodes Dach, eine kaputte Heizung und ein Keller, der nie trocken wird.
Klingt nach Erfüllung, oder?
Und was, wenn das Leben dazwischenfunkt?
Man baut zu zweit. Alles auf Zukunft. Alles auf „für immer“.
Und dann?
Trennung. Scheidung. Beziehung aus.
Plötzlich ist das Traumhaus ein Problemhaus.
Wer bleibt drin? Wer zahlt wem was aus? Wer will überhaupt noch da wohnen?
Die Hälfte der Altersvorsorge wandert in den Rechtsstreit, der Rest ins Gefühlschaos.
Super Investition.
Oder man wird einfach älter.
Und merkt plötzlich:
„Oh, doof, das Haus ist nicht altersgerecht.“
Treppen überall.
Badezimmer zu eng.
Kein Fahrstuhl.
Türrahmen zu schmal.
Der Garten? Nur noch Arbeit.
Und der Flur? So lang, dass man dreimal Pause braucht, bis man im Schlafzimmer ist.
Dann kommt das Betreute Wohnen ins Spiel – aber das ist oft zu teuer.
Fürs Altersheim ist es vielleicht noch zu früh, aber alleine geht’s auch nicht mehr.
Und dann?
Muss das Haus verkauft werden – um das Heim zu bezahlen.
Und das Geld, das in all die Jahre Arbeit und Verzicht geflossen ist?
Weg. Verbraucht. Gebunden.
Und mit dem, was da mal drinsteckte,
hätte man so viel Schönes machen können.
Reisen. Leichter leben. Einfacher wohnen. Weniger schuften.
Aber das steckt dann halt im Putz, im Gartenzaun und im Heizöltank.
Für mich ist das nix
Ich will kein Haus.
Ich will kein Fundament, das mir sagt, wo ich bis 80 wohnen muss.
Ich will nicht mit 35 schon wissen müssen, wo mein Rollator später parkt.
Ich will leben, nicht verwalten.
Ich will kein Haus, das mir vorgibt, wie mein Alltag aussieht.
Kein Darlehen, das mich 30 Jahre lang verfolgt.
Und kein Ort, an den ich gebunden bin, nur weil’s halt mal so geplant war.
Ich brauch das alles nicht.
Und Kinder übrigens auch nicht.
Ich weiß, das klingt für manche radikal – aber ganz ehrlich:
Ich hab genug mit meinem Leben zu tun.
Ich will niemanden großziehen, der dann später auch ein Haus bauen will.
Ich will nicht Mutter oder Vater „spielen müssen“, nur weil das auf irgendeiner unsichtbaren To-do-Liste fürs Leben steht.
Ich will einfach mein Leben.
So, wie es für mich passt.
Nicht wie’s andere erwarten.
Zuhause ist für mich was anderes
Ich brauch keine Garage.
Ich brauch kein Grundstück.
Ich brauch kein Grundbuch, auf dem mein Name steht.
Ich brauch Ruhe. Sicherheit. Freiheit.
Ein Zuhause, das zu meinem Leben passt – nicht eins, in das ich mein Leben reinquetschen muss.
Wenn andere das anders sehen – kein Problem.
Ich gönn jedem sein Traumhaus. Ehrlich.
Aber für mich ist das einfach nicht das große Ziel.
Ich war im Haus meiner Eltern zuhause.
Das hat gereicht.
Und heute?
Will ich nicht bauen. Ich will wohnen.
Hallo Joni, ja so geht es mir auch. Ich brauche kein Haus um glücklich zu sein. Ich bin aber auch nicht in einem Haus groß geworden sondern in Ner normalen Mietwohnung. Mit den Kindern, da bin ich auch bei dir. Heutzutage finde ich es auch immer mehr unsicher Kinder in die Welt zu setzen. LG Edeline
AntwortenLöschenDanke für deine Worte es kann ja jeder machen wie er mag schön für deine zustimmenden Worte
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