Verbindungen erkennen: Muster, die uns prägen und der Weg zur Veränderung – Projekt 52
Sara Kroschel, bekannt aus ihrem Blog Heldenhaushalt, hat ihr kreatives Projekt 52 wieder ins Leben gerufen. Jeden Monat gibt es neue Themen, die uns dazu anregen sollen, nachzudenken, kreativ zu werden und uns mit uns selbst auseinanderzusetzen. Die vier Themen für Januar sind: Verbindung, Sportlich, Klein, aber oho! und Comic. Besonders das Thema „Verbindung“ hat mich direkt angesprochen. Es trifft genau das, was mir schon länger durch den Kopf geht: Verbindungen – und das Fehlen von echten, tiefen Verbindungen.
Familie: Nähe, Distanz und das Wiederholen alter Muster
Meine Mutter war immer der Fels in unserer Familie. Sie hat sich nie aus der Verantwortung gestohlen und war immer für uns da, egal wie hart es war. Sie hat uns gehalten, hat uns durch alles durchgetragen, und dafür werde ich ihr immer dankbar sein. Ihre Unterstützung ist das, was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin.
Mein Vater war da… aber nicht wirklich. Zu ihm hatte ich nie diese Vater-Kind-Beziehung, die man sich vielleicht vorstellt. Und das war nicht nur bei mir so. Auch meine Geschwister hatten nie wirklich eine Verbindung zu ihm. Er war einfach immer da, aber irgendwie auch nicht. Manchmal frage ich mich, ob wir uns alle nur wegen der Gewohnheit miteinander verbunden haben, weil er eben Teil des Ganzen war, aber nicht, weil er es wirklich wollte.
Ein Vater, der zuhause unsichtbar war
Er war der Typ, der sich zuhause nicht wirklich beteiligt hat. Wenn er nicht gerade mit seinen Freunden oder bei seinem Hobby im Mittelpunkt stand, war er entweder abwesend oder einfach nur physisch anwesend. Keine Gespräche, keine wirklich tiefen Momente. Zuhause war er der Typ, der sich in seinen eigenen Gedanken oder seiner Arbeit verloren hat. Wenn es ums Gefühl ging, um echtes Interesse, war er nicht da.
Und das ist das Problem: Bei ihm war das Leben immer dann interessant, wenn er draußen in der Welt der anderen gefeiert wurde, wenn er von allen gemocht und bewundert wurde. Aber zuhause? Da war er der Typ, der auf der Couch saß, sich die Sportschau reinzog und niemanden in sein Leben ließ. Für uns war er da, aber auch nicht. Da war nichts, was einen wirklich mit ihm verband. Keine Gespräche, keine gemeinsamen Momente, keine Unterstützung. Nichts.
Die Affäre: Ein Knackpunkt, den ich nie verarbeiten konnte
Als ich 12 war, kam der große Wendepunkt. Mein Vater ging fremd. Das war ein Moment, der mir endgültig klar machte, dass er nie wirklich ein Vater für uns gewesen ist. Und es war nicht nur der Fremdgang – das hätte man ja irgendwie noch verarbeiten können. Es war die Tatsache, dass er mich benutzt hat, um seine Affäre zu verbergen.
Er hat mich in eine Situation gepresst, die ich mit 12 Jahren einfach nicht begreifen konnte. Ich sollte seine Lügen decken, ohne dass ich überhaupt wusste, was für eine riesige Scheiße er da baute. Es war ein verdammt schmerzhaftes Gefühl, von meinem eigenen Vater so benutzt zu werden. Das war der Punkt, an dem ich realisierte, dass er mich – oder uns – nicht wirklich als Teil seines Lebens, sondern einfach nur als Mittel zum Zweck gesehen hat. Und das war der Moment, an dem ich emotional von ihm abgekoppelt bin.
Meine Schwester: Ein Kreislauf, der sich wiederholt
Und dann ist da meine Schwester. Ich habe das Gefühl, dass sie in genau derselben Art von Beziehung steckt, die unsere Mutter mit unserem Vater hatte. Sie gibt sich nicht auf, aber sie hält die Beziehung nur noch wegen des Kindes zusammen. Ich spüre es, auch wenn wir nie darüber sprechen. Diese Verbindung, die sie zu ihrem Partner hat, fühlt sich leer an – sie gibt ihm so viel, aber er nimmt und nimmt und gibt wenig bis gar nichts zurück.
Es ist traurig zu sehen, dass sie diesen Weg geht, aber gleichzeitig weiß ich, dass sie es selbst erkennen muss, um etwas zu ändern. Wir sprechen nicht darüber, weil wir keine Verbindung zueinander haben. Wir tun so, als wäre alles okay, aber ich sehe es – ich erkenne es sofort. Es ist ein Kreislauf, den ich bei uns allen sehe: Die gleiche Scheiße passiert immer wieder. Wir haben keine Verbindung, darüber zu sprechen. Wir tun so, als wäre alles okay, aber es ist nicht so.
Mein Bruder: Ein Spiegelbild unseres Vaters
Und dann ist mein Bruder. Der Typ könnte unser Vater sein – so sehr erinnert er mich an ihn. Diese Arroganz, diese Selbstsucht, dass er nicht merkt, wie er uns alle emotional auf Abstand hält. Er zieht sich zurück, wenn es schwierig wird, stellt sich an den Rand und lässt andere die Drecksarbeit machen. Aber sobald er gesehen werden will, ist er da – genau wie unser Vater damals.
Es macht mich wütend, das zu sehen, weil ich weiß, wie das endet, wenn er so weiter macht. Aber was soll ich tun? Ihm ins Gewissen reden? Nein. Ich habe nie versucht, mich in die Beziehung von meinem Bruder einzumischen. Das ist seine Sache. Klar, ich sehe, wie er sich verhält, aber ich habe nie versucht, ihm etwas zu sagen oder ihn zu ändern. Es ist seine Entscheidung, wie er mit sich selbst und seiner Beziehung umgeht. Ich halte mich da raus, auch wenn ich es sehe.
Ich: Der Beobachter, der nicht perfekt ist
Und dann bin ich da. Derjenige, der alles sieht, der merkt, wie sich die Geschichte wiederholt – bei meiner Schwester, bei meinem Bruder, und in gewisser Weise auch bei mir. Ich erkenne all diese Muster, aber genauso merke ich, dass auch ich nicht perfekt bin. Vielleicht gehe ich meinen eigenen Weg, aber in vielen Momenten verhält sich mein Kopf genauso wie der meiner Eltern. Ich versuche, anders zu sein, versuche nicht die gleichen Fehler zu machen, aber auch ich falle hin und wieder in die gleichen Fallen.
Ich habe immer gedacht, dass ich der Einzige bin, der diese Muster erkennt. Aber was bringt es, wenn man es erkennt, aber selbst nicht aus dem eigenen Dreck rauskommt? Vielleicht ist es nicht nur der Blick auf andere, der mich verändert. Vielleicht muss ich auch auf mich selbst schauen, meine Fehler akzeptieren und daran arbeiten, sie zu verbessern.
Die Wiederholung von Mustern und das Streben nach Veränderung
Meine Familie ist ein Spiegelbild von Wiederholung und Mustern. Meine Schwester lebt in einer Beziehung, die wie die unserer Mutter aussieht, mein Bruder zieht die gleichen Züge wie unser Vater, und ich? Ich erkenne das alles, aber auch ich bin nicht perfekt.
Es ist schwer, die eigenen Fehler zu sehen und noch schwieriger, sie zu ändern. Aber vielleicht ist das der erste Schritt: das Erkennen, dass diese Verbindungen nicht immer stark sind und dass wir alle Teil dieser Muster sind. Ich werde versuchen, mich selbst zu verbessern, auch wenn ich weiß, dass der Weg nicht einfach ist. Aber ich werde es versuchen, nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie.
Denn am Ende zählt nicht, wie viele Verbindungen wir haben – sondern wie real und stark sie sind. Und das ist der einzige Weg, diese Geschichte zu verändern.
Projekt52 von Sari von Heldenhaushalt |
Weitere Infos gibt's hier
Und zum Thema Comic – dazu werde ich diesmal nichts beitragen. Es ist einfach nicht mein Thema.
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