Mamas Geburtstag: Ein Tag voller Freude und Nachdenklichkeit

Gestern war Mamas 61. Geburtstag. Ein Anlass, der uns als Familie zusammengebracht hat – aber auch ein Tag, der mir viele Fragen und Gefühle hinterlassen hat.

Wir haben den Tag ruhig angehen lassen, so wie Mama es am liebsten mag. Nachmittags haben wir uns beim Rudi in Buchenheim getroffen. Lena, Lukas, Julia und ich saßen mit Mama zusammen und haben Kaffee getrunken. Es hätte so schön sein können, aber wie so oft in Familien, war es nicht ganz so einfach.

Das Geschenk, das mir die Stimmung verdarb

Mama hat sich riesig über ihr Geschenk gefreut. Lena hatte ein neues Rührgerät mitgebracht, und Malin hat es voller Begeisterung ausgepackt. Sie hatte ihren Spaß, und Mama war glücklich – und das ist doch eigentlich das Wichtigste, oder?

Aber ich saß da und fühlte mich fehl am Platz. Kein Geschenk, keine Beteiligung. Eigentlich hatte ich überlegt, alle zum Kaffee einzuladen, aber Mama wollte das nicht. Trotzdem war ich peinlich berührt, als das Geschenk auf den Tisch kam.

Und dann kamen diese Fragen: War das Geschenk von uns Geschwistern gemeinsam? Falls ja, warum wurde ich nicht einbezogen? Oder war es allein von Lena? Selbst wenn es so war, warum hat sie mich nicht gefragt, ob ich auch etwas schenken möchte? Es wäre doch so einfach gewesen, mich zu fragen: „Joni, hast du eine Idee? Soll ich dir helfen?“ Aber nichts. Einfach nichts.

Und ehrlich gesagt: Nein, nächstes Mal mache ich nicht den ersten Schritt. Warum sollte ich? Warum immer ich? Ich bin es leid, immer derjenige zu sein, der auf andere zugeht, der fragt, der die Initiative ergreift. Ich hätte mir gewünscht, dass Lena – oder auch Max – von sich aus auf mich zukommen. Aber es kam nichts.

Der Anruf, der alles ins Wanken brachte

Während wir beim Kaffee saßen, riefen Max und Sofi an. Auch Elias und Mia gratulierten Mama. Sie war überglücklich, das hat man ihr angesehen. Aber dann passierte etwas, das mich richtig irritiert hat: Lena und Lukas standen auf und gingen, mitten im Gespräch.

Es war mehr als offensichtlich, warum sie gingen. Lena sagt zwar immer, sie hätte mit Max alles geklärt, aber ihr Verhalten hat eine andere Sprache gesprochen. Es war, als ob diese unausgesprochenen Spannungen in unserer Familie plötzlich greifbar wurden. Jeder spürt sie, aber niemand spricht sie an.

Ich saß da und wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich etwas sagen? Sollte ich fragen, was los ist? Oder sollte ich einfach schweigen, so wie alle anderen? Am Ende habe ich geschwiegen, aber das Gefühl, dass da so viel unausgesprochen bleibt, hat mich den ganzen Tag beschäftigt.

Warum ist es so schwer, sich einzubringen?

Ich weiß, Familie ist nicht immer einfach. Aber warum ist es so schwer, offen miteinander umzugehen? Warum kann man nicht einfach sagen: „Hey, lass uns das gemeinsam machen“?

Ich erwarte keine Wunder. Aber ich erwarte, dass ich einbezogen werde. Dass ich nicht immer den ersten Schritt machen muss. Es ist anstrengend, immer wieder die Initiative zu ergreifen, und es ist enttäuschend, wenn das nicht wertgeschätzt wird.

Und bevor jemand denkt, ich würde mich hinter meiner Behinderung verstecken: Nein, das tue ich nicht. Aber ich frage mich, warum ich mich immer beweisen muss. Warum muss ich ständig zeigen, dass ich genauso dazugehöre? Es wäre so schön, wenn meine Geschwister das von sich aus sehen würden.

Ein Tag, der mehr Fragen als Antworten brachte

Am Ende war es ein schöner Tag für Mama. Sie hat sich gefreut, und das ist wohl das Wichtigste. Aber für mich war es ein Tag voller gemischter Gefühle. Freude, ja, aber auch Enttäuschung und Nachdenklichkeit.

Ich werde nicht den ersten Schritt machen – nicht mehr. Ich hoffe, dass meine Geschwister irgendwann verstehen, wie viel es mir bedeutet, einbezogen zu werden. Es geht nicht um Geschenke oder Gesten, sondern um das Gefühl, dazuzugehören.

Wie gehst du mit Familie um?

Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie gehst du mit Spannungen oder Enttäuschungen in der Familie um? Lass mich deine Gedanken wissen. Ich bin gespannt auf deine Sichtweise.

Kommentare