Weihnachten: Stress, Chaos und warum ich keinen Bock auf das Fest hab
Weihnachten und ich? Wir werden keine Freunde mehr. Für mich war das Fest immer eher stressig und chaotisch, als dass es wirklich schön war. Alle reden von Harmonie und Besinnlichkeit – ich hab davon nie was gespürt. Vielleicht lag’s daran, dass Weihnachten bei uns mehr einem Marathon glich als einem Fest.
Heiligabend: Der Tag der Hektik
An Heiligabend ging’s schon morgens los: Tannenbaum holen und schmücken. Natürlich am selben Tag, weil wir’s irgendwie nie vorher geschafft haben. Kein entspannter Start in den Tag, sondern alles auf den letzten Drücker. Danach wurde in der Küche das Essen vorbereitet. Und das muss ich Mama lassen: Das Essen war an Weihnachten immer was Besonderes. Nicht dieses Standard-Kartoffelsalat-mit-Würstchen-Gedöns, das bei vielen auf den Tisch kommt, sondern richtiges Essen, das nach was geschmeckt hat.
Nach dem ganzen Gehetze mussten wir uns dann fertig machen, weil es in die Elias-Kirche ging. Die war zwar klein und gemütlich, aber für mich als Kind war es trotzdem einfach nur anstrengend. Zu viele Menschen, zu viel Gelaber, zu viel alles. Ich war zu jung, um zu sagen: „Leute, ich will da nicht hin!“ Stattdessen hab ich halt getobt. Und Mama musste damit allein klarkommen, weil mein Vater zu Hause auf dem Sofa lag und schnarchte, statt mitzukommen. Und das war typisch für ihn: keine Verantwortung, kein Interesse. Mama hat den Laden zusammengehalten, weil sie wusste, dass es sonst keiner macht.
Nach der Kirche: Endlich essen
Nach der Kirche gab’s dann das Essen. Und das war wahrscheinlich der entspannteste Moment des Tages. Wenigstens da saßen wir mal ruhig am Tisch. Mama hat sich so viel Mühe gegeben, und ich glaube, das war auch der einzige Moment, wo sie selbst ein bisschen durchatmen konnte. Aber lange hielt diese Ruhe nie an.
Bescherung: Und jetzt ab aufs Sofa
Nach dem Essen ging’s ins Wohnzimmer zur Bescherung. Das war immer so ein Pflichtprogramm: Alle sitzen da, jeder packt sein Geschenk aus, und dann war’s das. Mein Vater hat sich direkt wieder aufs Sofa gelegt, die Glotze angemacht und nach ein paar Minuten vor allen geschnarcht. Kein „Na, hat euch der Abend gefallen?“ oder irgendwas, was nach Familie klang. Einfach nur Fernseher und weg. Ich hab mir schon damals gedacht: Warum machen wir den ganzen Quatsch überhaupt?
Als Papa weg war
Irgendwann hat mein Vater uns dann verlassen. Aber ehrlich? Man hat’s kaum gemerkt. Er war vorher schon nie wirklich „da“. Klar, er hat körperlich gefehlt, aber emotional war er sowieso nie Teil der Familie. Weihnachten lief danach genauso ab wie vorher, weil Mama eh immer alles gemacht hat.
Weihnachten bei Oma
Oma war früher immer ein fester Teil von Weihnachten. Sie war bei uns, saß mit uns in der Kirche, beim Essen und bei der Bescherung. Aber als sie älter wurde und nicht mehr gut laufen konnte, haben Mama und ich die Richtung geändert: Wir sind zu ihr gegangen.
Diese Weihnachten bei Oma waren für mich die angenehmsten. Kein Stress, keine Hektik – es war ruhiger. Aber ich glaube, für Mama war das nicht so einfach. Sie und Oma konnten einfach nicht gut miteinander. Diese Spannung war immer spürbar, auch wenn keiner was gesagt hat. Für mich war’s okay, aber ich hab gemerkt, dass Mama sich oft unwohl gefühlt hat.
Jetzt ist Oma seit Sommer im Pflegeheim. Und wie dieses Jahr Weihnachten wird? Keine Ahnung. Es wird anders, das steht fest. Ob wir sie besuchen können, wie das überhaupt abläuft – das weiß ich nicht. Ich hoffe nur, dass es für Mama nicht wieder so anstrengend wird wie früher.
Meine Geschwister: Eigene Wege, kein Problem
Mit der Zeit sind meine Geschwister ihre eigenen Wege gegangen. Sie hatten ihre Partner und haben dann mit denen gefeiert. An Heiligabend kamen sie oft nur kurz vorbei, haben sich verabschiedet, und das war’s dann auch. Für mich war das völlig okay, weil wir eh nie ein besonders enges Verhältnis hatten. Jeder soll Weihnachten so feiern, wie er will.
Heute: Kein Bock auf Zirkus
Im Gegensatz zu früher kann ich heute sagen, wenn mir etwas zu viel ist oder wenn ich auf irgendwas einfach keinen Bock habe. Und das macht die Weihnachtszeit für mich erträglicher. Ich lasse mich nicht mehr von irgendwelchen Erwartungen stressen. Wenn ich keine Lust auf Trubel hab, dann mach ich mein eigenes Ding – ohne Baum, ohne Zwang, ohne irgendwelche „schönen“ Momente, die sich erzwungen anfühlen.
Mein Fazit zu Weihnachten
Weihnachten war für mich nie das, was alle immer erzählen. Harmonie, Freude, Zusammenhalt? Fehlanzeige. Stattdessen gab’s Stress, Chaos und erzwungene Rituale, die niemandem was gebracht haben. Heute will ich einfach nur meine Ruhe. Für mich ist das keine Zeit der Besinnlichkeit, sondern eine Zeit, die ich überstehe – ohne mich zu verbiegen und ohne den Zwang, dass irgendwas „schön“ sein muss.
Wie seht ihr das?
Feiert ihr Weihnachten gerne, oder seid ihr auch froh, wenn der ganze Trubel vorbei ist? Lasst es mich wissen – ich bin gespannt auf eure Gedanken!
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