Fassaden, Statussymbole und klare Worte: Zwischen Schein und echten Verbindungen

Es gibt Menschen, die kennt man schon ewig, und doch bleibt manchmal ein großes Fragezeichen, warum genau man eigentlich befreundet ist. So geht es mir bei der langjährigen Freundschaft meiner Mutter, Lisa. Vor etwa 20 Jahren hat sie Anna an ihrer Arbeitsstelle kennengelernt. Anna ist Erzieherin, Lisa arbeitet als Reinigungskraft im gleichen Kindergarten. Die beiden sind seit Jahrzehnten befreundet, aber ehrlich gesagt habe ich mich oft gefragt, worauf diese Verbindung wirklich beruht.

Ich verstehe mich gut mit Anna. Vielleicht liegt es daran, dass wir in vielen Dingen ähnlich denken. Besonders wenn es um Kinder und Erziehung geht, sind wir uns oft einig. Sie hat keine eigenen Kinder, und ich finde das toll, weil sie die Dinge dadurch aus einer ganz anderen Perspektive sieht. Ihre Ansichten sind klar und direkt, frei von persönlichen Verpflichtungen. Genau das ist es, was Lisa aber nicht nachvollziehen kann. Oft haben wir deswegen Diskussionen, und sie kann einfach nicht akzeptieren, dass ich die Meinungen von Anna teile.

In unserer Familie bin ich der Jüngste, dann kommt meine Schwester Lena und unser ältester ist mein Bruder Max. Max hat schon länger eine Familie. Seine Partnerin Sofie ist eine, die meint, sie wäre was Besseres, nur weil sie Geld hat. Und sie muss es jedem unter die Nase reiben, als wäre es ein verdammtes Statussymbol. Sofie ist eine von denen, die immer schön raushängen lässt, dass sie die Kohle hat, als würde sie sich damit den Hintern abwischen. Natürlich fährt sie nicht einfach nur einen normalen SUV – nein, sie braucht den fetten Bentley Bentayga, damit auch jeder im Umkreis von zehn Kilometern weiß, dass sie es sich leisten kann. Das Auto ist fast größer als ihr Ego, aber selbst das hilft nichts, wenn ihr Fahrer mal wieder damit kämpft, in eine Parklücke zu kommen. Das ist dann jedes Mal eine Show für sich – fünf Minuten vor und zurück, wildes Rangieren, als ob er einen Panzer einparkt. Vielleicht sollte sie ihm noch einen Kurs spendieren, damit er lernt, wie man ein Auto dieser Größe wenigstens ordentlich abstellt.

Dazu trägt sie natürlich ihre Rolex, weil eine normale Uhr ja nicht reicht, und dann noch eine Hermès Birkin, als ob das alles so selbstverständlich wäre wie Brötchen beim Bäcker. Wenn das nicht reicht, zieht sie mit ihrem reinrassigen Designerhund an der Leine durch die Gegend, als wäre das Tier nur ein weiteres Accessoire, um zu zeigen, wie exklusiv sie ist.

Wenn man das noch nicht mitbekommen hat, macht sie es einem mit den Fotos von ihren Luxusreisen auf Privatinseln auf Instagram deutlich – da, wo normale Leute vielleicht einmal im Leben hinkommen, und sie tut so, als würde sie jede zweite Woche dort abhängen. Natürlich wird auch gerne mal das Penthouse in der Stadt oder das Landhaus in den Alpen zur Schau gestellt, weil es ja nicht reicht, ein normales Haus zu besitzen. Als wäre das alles nicht genug, sind ihre Kinder natürlich auf der teuersten Privatschule, weil sie meint, das wäre der einzig richtige Weg, sie in die Elite zu katapultieren. Und wenn sie gerade mal nicht in der Weltgeschichte herumreist oder bei exklusiven Partys ablichtet, dann prahlt sie mit ihrer Golfclub-Mitgliedschaft, als wäre das der Gipfel menschlicher Errungenschaften. Einfach zum Kotzen.

Sofie hat zwei Kinder, Mia und Elias, und dadurch ist Lisa inzwischen zweifache Oma. Aber die Ansprüche an die Kinder sind hoch – sie müssen schon von klein auf funktionieren wie Erwachsene, damit alles perfekt ins Bild dieser ach so schicken, strahlenden Fassade passt. Manchmal frage ich mich wirklich, ob Mia und Elias für sie überhaupt Kinder sein dürfen oder nur Accessoires, die schön ins Gesamtbild passen sollen. Diese ganze aufgesetzte Scheiße und die übertriebenen Erwartungen kotzen mich ehrlich gesagt an.

Anna und ich sehen das kritisch, und wir haben ähnliche Ansichten dazu, die wir auch Lisa mitteilen. Aber Lisa verharmlost vieles, redet es sich schön und will die Realität einfach nicht wahrhaben. Es scheint, als ob sie an einer schönen Illusion festhält, weil das einfacher ist, als sich den tatsächlichen Problemen zu stellen.

Mit Sofie, der Partnerin von Max, habe ich bewusst nur wenig Kontakt. Um es mal ganz direkt zu sagen: Ich kann die Tussi nicht leiden. Ihre überhebliche Art und diese selbstgefällige „Schaut her, ich hab Geld und ihr nicht“-Mentalität geht mir gewaltig auf den Sack. Und diese ganze verlogene Fassade, die sie da aufrechtzuerhalten versucht, ist einfach nur lächerlich. Deswegen halte ich lieber Abstand, bevor ich ihr noch sage, was ich wirklich von ihr denke, und es knallt. Das gefällt Lisa natürlich nicht. Sie wirft mir vor, nachtragend zu sein und kein richtiges Familiengefühl zu haben. Aber ich scheiß auf dieses ganze heuchlerische Getue. Manchmal muss man einfach klare Grenzen ziehen und sich von Dingen fernhalten, die einem nicht guttun. Anna versteht das und steht hinter mir.

Lena, meine Schwester, ist vor vier Jahren Mutter geworden. Da sie in der Nähe wohnt, ist Lisa ständig als Oma im Einsatz. Sie opfert sich regelrecht für Lena und deren Tochter auf, auch wenn das körperlich und emotional extrem anstrengend für sie ist. Meine Mutter ist nicht mehr die Jüngste und auch nicht topfit, aber sie macht weiter. Manchmal frage ich mich, wie lange sie das noch durchhält. Doch für sie scheint es selbstverständlich zu sein, immer einzuspringen – egal, wie sehr es sie belastet.

Anna und ich sind uns einig: Lena und ihr Partner sollten selbst schauen, wie sie ihr Familienleben organisieren, und nicht immer davon ausgehen, dass Lisa als Oma zur Stelle ist. Anna hat sich wirklich bemüht, den Kontakt zur Kleinen zu halten und sie zu gemeinsamen Unternehmungen einzuladen. Aber oft kam es vor, dass Lisa die Treffen kurzfristig absagte oder Anna versetzte, weil sie anderweitig mit der Enkelin beschäftigt war. Irgendwann hat Anna dann gemerkt, dass Lisa ihre Prioritäten anders setzt – oder wie ich es ausdrücken würde, vieles anders macht. Also hat sie sich immer mehr zurückgezogen und beschlossen, den Kontakt nicht weiter zu suchen. Ich kann das gut nachvollziehen.

Was mich richtig stört, ist die Art, wie Lisa mit mir umgeht, wenn es um solche Dinge geht. Sie hat mir ständig vorgeschrieben, was ich Anna sagen darf und was nicht. Besonders deutlich wurde das, als sie den Nachlass abgewickelt hat – eine ziemlich anstrengende Aufgabe, bei der ich einiges mitbekommen habe. Lisa hat mir klar gemacht, dass ich Anna nichts davon erzählen darf. Ich verstehe, dass sie manche Dinge lieber selbst ansprechen möchte, aber wenn sie sagt, dass Anna "nicht alles wissen muss," klingt das oft so, als solle etwas verheimlicht werden. Das bringt mich dann in eine ziemlich unangenehme Lage.

Noch schlimmer finde ich, dass Lisa und Nina, eine gemeinsame Freundin von Lisa und Anna, sich hinter dem Rücken von Anna über sie ausgetauscht haben – ohne dass Anna davon wusste. Das ist natürlich eine fiese Nummer und passt nicht zu meiner Vorstellung von ehrlicher und respektvoller Freundschaft. Für mich ist das besonders schwer zu akzeptieren, weil ich in der Vergangenheit schon öfter schlechte Erfahrungen mit dem Reden hinter dem Rücken gemacht habe. Auch Anna kann das nicht leiden. Genau deswegen macht es mich umso wütender, wenn ich sehe, dass es wieder passiert.

Nach dieser Aktion hat auch die Bevormundung von Lisa mir gegenüber zugenommen. Es wurde immer schlimmer, dass sie zu mir sagte: "Sag das nicht" und "Erzähl das nicht weiter." Diese ständige Kontrolle und Einschränkung, was ich Anna erzählen darf und was nicht, war auf Dauer einfach nicht auszuhalten. Eigentlich kann ich gut Dinge für mich behalten, aber weil ich ständig nur gehört habe, was ich alles nicht sagen darf, habe ich irgendwann die Kontrolle verloren. Da ich durch die Situation und die ständige Anspannung ohnehin viel Kontakt zu Anna hatte, wusste ich am Ende nicht mehr, wer mir was gesagt hat. Als Nina uns ein Detail über Anna erzählte, das nicht von ihr selbst kam, habe ich das Thema später mit Anna angesprochen. Ich habe ihr zwar nicht direkt gesagt, dass Lisa da eine ganz miese Nummer abzieht, aber durch das Detail konnte sie sich denken, dass es meine Mutter war, die hinter ihrem Rücken mit Nina über sie geredet hat.

Eigentlich wollte ich das alles nicht so aufdecken, aber im Nachhinein war es gut, dass es rausgekommen ist. Seitdem ist Ruhe eingekehrt, und es ist nicht mehr so schlimm, dass Lisa mich ständig bevormundet, was ich sagen darf und was nicht. Stattdessen hat sich etwas anderes verändert: Lisa spricht jetzt viel unpersönlicher mit mir, fast so, wie es ihre Schwester Elke tut. Sie findet, dass Elke dadurch "stark" geworden ist, aber für mich wirkt es eher emotionslos und unmenschlich. Das ist besonders seltsam, weil ich Lisa eigentlich ganz anders kenne. **Normalerweise ist sie jemand, der fast nichts für sich behalten kann und fast platzt, wenn sie belastende Dinge nicht ausspricht. Diese Veränderung ist für mich schwer zu verstehen, weil es so gar nicht zu ihr passt.

Was die Situation noch schwieriger gemacht hat, ist, dass Lisa das, was passiert ist, jedem erzählt hat – natürlich aus ihrer eigenen Sichtweise. Sie hat mich zwar gefragt, was passiert ist, aber sie wollte dabei nur hören, was ihrer Meinung und Sichtweise entspricht. So konnte ich mich nie wirklich erklären. Stattdessen hat Lisa allen ihre eigene Version erzählt und so ein Bild von mir gezeichnet, ohne dass ich eine Chance hatte, mich selbst zu äußern. Jetzt stehe ich als das schwarze Schaf da, dem man nicht mehr glaubt. Dabei hätte sich vieles klären lassen, wenn Lisa mir einfach mal zugehört hätte.

Eine weitere Folge der ganzen Geschichte ist, dass es offensichtlich etwas gibt, das mit der Tochter von Lena nicht stimmt, von dem ich aber nichts erfahren darf. Sobald dieses Thema aufkommt, werden die Türen verschlossen und es wird nur noch geflüstert. Natürlich muss ich nicht alles wissen, und das ist auch okay, aber die Art und Weise, wie jetzt alle handeln, zeigt mir genau, dass da etwas ist, das absichtlich vor mir geheim gehalten wird. Das Gefühl, ausgeschlossen zu werden und im Dunkeln gelassen zu werden, macht das Ganze noch viel belastender.

Das bringt mich dazu, die Freundschaft zwischen Lisa und Anna zu hinterfragen. Ich weiß nicht, was diese Verbindung über so viele Jahre aufrechterhält. Für mich ist Freundschaft doch etwas, bei dem man sich alles erzählt – offen, ehrlich und ohne Geheimnisse. Ich verstehe nicht, warum Lisa Anna ständig vorenthalten will, was wirklich los ist. Vielleicht hat sie Angst, dass Anna ihre Prioritäten nicht versteht oder dass die Wahrheit sie belastet. Aber das ist keine Basis für eine echte Freundschaft.

Und dann sind da noch die kleinen Machtspielchen. Lisa behandelt mich manchmal, als wäre ich ein Kind, dem man vorschreibt, was es zu sagen hat und was nicht. Dabei bin ich längst erwachsen und habe meine eigenen Ansichten. Dass sie mich so bevormundet hat, hat es nur noch schlimmer gemacht. Am Ende bin ich nicht mehr bereit, ständig zurückzustecken oder mich kleinmachen zu lassen, nur weil es ihr ins Bild passt.

Das Ganze fühlt sich wie ein verzwicktes Netz aus falschen Fassaden, Geheimnissen und Bevormundung an. Es wäre so einfach, das alles zu klären, wenn man sich nur mal offen und ehrlich zusammensetzen würde, ohne dieses ganze Getue. Aber ich glaube, da fehlt bei manchen der Mut, sich der Wahrheit zu stellen. Und solange das so bleibt, wird sich auch nichts ändern.

Das Ganze fühlt sich wie ein verzwicktes Netz aus falschen Fassaden, Geheimnissen und Bevormundung an. Es wäre so einfach, das alles zu klären, wenn man sich nur mal offen und ehrlich zusammensetzen würde, ohne dieses ganze Getue. Aber ich glaube, da fehlt bei manchen der Mut, sich der Wahrheit zu stellen. Und solange das so bleibt, wird sich auch nichts ändern.

Ich wünsche mir, dass Lisa und Anna wieder ehrlich miteinander umgehen können – dass Lisa aufhört, sich hinter ihren Ausreden zu verstecken, und dass sie wieder mehr auf die Menschen hört, die ihr nahestehen, statt sich ständig alles schönzureden. Manchmal muss man unangenehme Dinge ansprechen, um weiterzukommen. Das ist nicht immer einfach, aber es ist notwendig. Auch in der Familie wünsche ich mir, dass wir offener und ehrlicher miteinander umgehen, ohne dass jemand das Gefühl haben muss, als Außenseiter dazustehen.

Und was mich betrifft, ich habe keine Lust mehr auf diese Spielchen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich bevormundet werde oder mir etwas vorgeschrieben wird, dann ziehe ich mich zurück. Ich habe gelernt, dass ich mich nicht verbiegen muss, nur um es anderen recht zu machen. Es gibt einfach Dinge, die ich nicht akzeptieren kann, und das sage ich auch ganz klar. Es wird Zeit, dass jeder seine Masken ablegt und wir anfangen, ehrlich miteinander umzugehen.

Manchmal kommt man im Leben an einen Punkt, an dem man einfach sagen muss: "Stopp, so geht das nicht weiter." Und für mich ist dieser Punkt jetzt erreicht. Ehrlichkeit, Offenheit und Respekt – das sind die Dinge, die ich mir wünsche. Und wenn das nicht möglich ist, dann ziehe ich lieber meine eigenen Konsequenzen und distanziere mich von dem, was mir nicht guttut.

Am Ende des Tages geht es darum, sich treu zu bleiben und zu wissen, wann es Zeit ist, auf sich selbst zu achten. Ich hoffe, dass Lisa das irgendwann auch erkennt und versteht, dass es nicht um Perfektion geht, sondern um echte, ehrliche Verbindungen. Denn was nützen all die Fassaden, die schönen Worte und der Schein, wenn am Ende nur Leere dahintersteckt? Es wird Zeit, dass wir uns auf das Wesentliche besinnen – darauf, füreinander da zu sein, ehrlich miteinander zu sein und endlich die Mauern abzubauen, die wir uns selbst geschaffen haben.

Vielleicht wird dann auch wieder klar, was wirklich zählt – nicht Statussymbole, nicht das perfekte Bild nach außen, sondern echte Nähe, echtes Verständnis und der Mut, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Ich für meinen Teil werde meinen Weg weitergehen, und egal, ob das jemandem passt oder nicht, ich bleibe mir selbst treu.

Wie geht es euch damit? Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Schreibt mir eure Gedanken und Erlebnisse in die Kommentare. Ich bin gespannt auf eure Geschichten und eure Sichtweisen. Vielleicht hilft es uns allen, offener und ehrlicher miteinander umzugehen.

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