Familienkrisen und Pflege: Alltag mit Oma Gertrud
In den letzten Monaten haben uns die Herausforderungen rund um meine Oma Gertrud tief bewegt. Sie lebt nun im Pflegeheim und kämpft nicht nur mit den körperlichen Einschränkungen, sondern auch mit einem emotionalen Abschied von ihrem bisherigen Leben. Seitdem sie nicht mehr richtig laufen kann, ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Die gesundheitlichen Probleme, die vor allem ihre Hüfte und eine Kanalsstenose betreffen, belasten uns alle sehr und werfen viele Fragen auf.
Der Kampf um Selbstbestimmung
Es bricht mir das Herz, zu sehen, wie schwer es meiner Oma fällt, sich mit ihrem neuen Leben im Pflegeheim abzufinden. Ihre Versuche, weiterhin selbstständig zu bleiben, zeigen ihren ungebrochenen Willen. So kommt es vor, dass sie eigenständig zum Arzt geht, obwohl dieser regelmäßig ins Heim kommt. Diese Entscheidungen ohne Absprache mit uns führen zu zusätzlichen Belastungen und Unstimmigkeiten in der Familie, besonders für Lisa, die sich um die organisatorischen Dinge kümmert.
Missverständnisse und Frustrationen
Ein besonders schwieriger Moment war, als meine Oma plötzlich eine Erkältungssalbe brauchte. Da sie mir nichts davon gesagt hatte, wusste ich nicht, dass sie Hilfe brauchte, und konnte ihr nicht zur Seite stehen. Außerdem hatte sie einen grünen Rezeptschein, aber sie dachte, dass alles, wofür man ein Rezept bekommt, kostenlos ist. So musste sie ohne Geld und in einer nicht rollstuhlgerechten Apotheke eine beschwerliche Reise auf sich nehmen, um die Salbe zu bekommen. Diese Situation hat Lisa emotional sehr belastet und uns allen gezeigt, wie wichtig es ist, offen zu kommunizieren.
Zusätzlich bekommt Oma Gertrud ein bis zwei Mal pro Woche Krankengymnastik. Ob sie dort ihre Spinalkanalstenose erwähnt hat und ob diese Beschwerden auch behandelt werden, ist mir unklar. Schon lange denke ich, dass Lisa sich dringend mit der Physiotherapiepraxis in Verbindung setzen sollte, um sicherzustellen, dass Oma die richtige Behandlung erhält. Leider passiert das nicht.
Finanzielle Belastungen
Ein weiterer schwerwiegender Punkt ist die finanzielle Belastung. Da Oma Gertrud Witwe eines ehemaligen Postbeamten ist, ist sie nicht berechtigt, Sozialhilfe oder zusätzliche Pflegehilfen zu erhalten. Diese Unterstützung könnte jedoch die Heimkosten erheblich senken und uns entlasten. Die fehlende finanzielle Unterstützung lastet schwer auf Lisa und unserer Familie und verschärft die ohnehin schon schwierige Situation.
Belastungen und Spannungen innerhalb der Familie
Zusätzlich zu diesen Herausforderungen gibt es auch Spannungen innerhalb unserer Familie. Lisa, die sich um die bürokratischen Aufgaben kümmert, ist am Rande ihrer Kräfte. Während Elke, die in Florida lebt, sich diesen Belastungen nicht ausgesetzt sieht, muss Lisa jeden Monat 6400 Euro aufbringen. Der finanzielle und emotionale Druck ist erdrückend, und es ist schwer, diese Last allein zu tragen.
Gedanken zur Pflege
Diese Erfahrungen bringen viele Fragen und Emotionen mit sich: Wie geht man mit den enormen emotionalen und praktischen Herausforderungen der Pflege um? Wie findet man einen Weg, die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person und der Familie in Einklang zu bringen?
Die Pflege eines geliebten Menschen ist eine enorme Herausforderung, die uns an unsere emotionalen Grenzen bringt. Offenheit, Unterstützung und klare Kommunikation sind entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und Belastungen zu minimieren. In dieser schwierigen Zeit hoffe ich, dass wir gemeinsam einen Weg finden, um besser miteinander umzugehen und diese Herausforderung zu bewältigen.
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